Alte Äpfel und Birnen erzeugen einen kalorienfreien Zuckerersatz oder Süßstoff. Und das ganz ohne die Umweltprobleme unserer derzeitigen Zuckerersatzstoffe zu verursachen.
Da immer mehr Unternehmen versuchen, Lebensmittelabfälle einzudämmen, finden Obstreste, die einst in den Kompost oder Mülleimer gelangten, ein zweites Leben. Jetzt verwandelt auch das niederländische Unternehmen Fooditive Reste von Äpfeln und Birnen sowie die für Supermärkte ungeeigneten Fruchtstücke in einen chemiefreien Süßstoff.
Künstliche Süßstoffe nicht unproblematisch
Gegenwärtige Zuckeraustauschstoffe werden als wachsende Umweltgefährdung angesehen. Künstliche Süßstoffe wie Sucralose und Aspartam werden von unserem Körper nicht absorbiert und auch nicht vollständig von Kläranlagen entfernt. Dies bedeutet, dass diese Süßstoffe ‒ neben den schädlichen Auswirkungen auf Menschen, die ihnen oft nachgesagt werden ‒ in Flüssen und Ozeanen landen und möglicherweise Wasserpflanzen und Tiere schädigen.
Rohrzucker, Honig & Stevia
Normaler Rohrzucker ist die Ursache für globale Gesundheitsprobleme. Sein Anbau ist ebenfalls umweltschädlich, erfordert einen intensiven Wasserverbrauch und verursacht Bodenerosion und Verschmutzung durch die Verarbeitung von Zuckerrohr. Natürliche Süßstoffe wie Honig haben ihre eigenen Komplikationen. Stevia, der natürliche Süßstoff aus der Pflanze Stevia rebaudiana, hat bekanntermaßen einen bitteren Nachgeschmack. Daher mischen Getränkehersteller, die Stevia verwenden, ihn häufig mit anderen künstlichen Süßstoffen.
Kalorienfreier Zuckerersatz von Fooditive
Fooditive wurde vom Lebensmittelwissenschaftler Moayad Abushokhedim gegründet und soll eine natürliche Alternative zu anderen Süßungsmitteln sein, die für den Planeten und unseren eigenen Körper gesund ist.
Fooditive verwendet Äpfel und Birnen der dritten Klasse ‒ solche mit braunen Flecken oder Beulen, die nicht in einem Supermarkt verkauft werden würden ‒ von niederländischen Landwirten zusammen mit einigen Fruchtabfällen. Daraus wird die natürliche Fructose durch einen Fermentationsprozess extrahiert. Das Endergebnis ist ein kalorienfreier Süßstoff, den man im Gegensatz zu Zucker und anderen Zuckerersatzstoffen bedenkenlos konsumieren kann.
Neben dem Süßstoff stellt Fooditive auch natürliche Konservierungsmittel für Soßen, Suppen und Backwaren aus Karottenabfällen, Verdickungsmitteln aus Bananenschalen und Emulgatoren aus Kartoffelextrakten her. Das Unternehmen kooperiert derzeit mit Rotterdam Circulair, einem niederländischen Unternehmen, das sich auf die Wiederverwendung und das Recycling von Abfällen konzentriert. Ziel dabei ist, bis 2030 eine Kreislaufwirtschaft in Rotterdam aufzubauen.
„Unsere Produkte bieten den Lebensmittel- und Getränkeherstellern die Möglichkeit, ein „sauberes, grünes Etikett“ zu erhalten und den Menschen zu zeigen, was in ihren Lebensmitteln enthalten ist“, sagt Gijs Gieles, Sprecher von Fooditive. Gefällt uns!
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